Kleine Glücksritter e.V.

Schwer kranke Kinder und ihre Geschwister sollen unkompliziert mit Pferden in Kontakt kommen können: um zu reiten oder um sich einfach nur mit ihnen zu beschäftigen – in jedem Fall, um glückliche Momente zu erleben. Dafür habe ich die „Kleinen Glücksritter“ gegründet…

Im Frühjahr 2012 wurde ich von einer Freundin zu einem Reitstall in den Odenwald eingeladen, um ein krebskrankes Mädchen kennenzulernen. Die 12-Jährige ritt hier schon seit einiger Zeit ein- oder zweimal in der Woche das Pflegepferd meiner Freundin und wünschte sich ein Treffen mit mir.

Ayleen war seit Anfang 2012 „austherapiert“, es bestand so gut wie keine Hoffnung mehr auf eine Genesung des Mädchens.

Ich fuhr sehr gern in den Odenwald, um sie zu besuchen, und als ich ankam, saß Ayleen bereits auf „Game boy“. Ich stellte mich in die Mitte des Platzes und gab ihr Reitunterricht. Das Mädchen war hoch konzentriert und voller Lebensfreude. Sie strahlte, wenn sie eine Runde galoppiert war und machte nach kurzen Pausen eifrig weiter. Dieses glückliche Gesicht werde ich nie mehr vergessen. Ayleen blühte sichtbar auf und vergaß für diesen Moment ihre schreckliche Krankheit mit der schrecklichen Prognose.

Als ich Ende August 2012 in London an den Paralympics teilnahm, wurde ich vor den Wettkämpfen dazu interviewt, dass die Medaillenprämien erhöht werden sollten. Da kam mir sofort der Gedanke: Wenn ich in den Genuss einer Prämie kommen sollte, wollte ich mit einem Teil davon ein Projekt initiieren, dass genau solchen Kindern die Möglichkeit gibt, mit Pferden in Kontakt zu kommen. Somit war die Idee geboren. Und sie ließ mich nicht mehr los. Nach den Paralympics gab mein Heimatort Wachenheim zu Ehren meiner Trainerin Dorte Christensen und mir einen kleinen Empfang, bei dem ich von Ayleen und von der Projektidee berichtete. Spontan haben die Gäste 700 Euro für das Projekt gesammelt und gespendet. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, dass Ayleen an jenem Abend gestorben war. Und das bestätigte mich nur noch mehr, dieses Projekt aufzubauen.

Drei Jahre und einige Erfahrungen später freue ich mich, dass wir bereits 150 Kinder glücklich machen konnten. Wir hoffen sehr, dass wir weiterhin die notwendigen finanziellen Mittel zusammenkriegen, damit noch viele „Kleine Glücksritter“ die Chance bekommen, für eine Weile ihren beschwerlichen Alltag zu vergessen…